„Wie sieht eine Welt aus, in der unsere Körper einfach sein dürfen?“
Diese Frage begleitet uns bei New Norm seit dem ersten Tag. Sie war unser Ausgangspunkt in Paderborn – und sie führte uns in diesem Sommer bis nach Almaty.
Denn – wer hätte es gedacht – Schönheitsnormen machen vor keiner Landesgrenze halt. Egal ob in Westfalen oder in Zentralasien: Frauen erleben denselben Druck, „hineinzupassen“ – in Körperideale, die selten etwas mit der Realität und Vielfalt weiblicher Körper zu tun haben.
Mit dem Festival „Sulýlyq Salony: Creating New Norms“ haben wir vom 8. bis 12. Juli 2025 gemeinsam mit dem Goethe-Institut Kasachstan und vielen großartigen Partnerinnen diesen Diskurs in die Mitte Almatys getragen. Eine Woche lang verwandelte sich die Galerie 101.dump in einen lebendigen Ort für Feminismus, Kunst und Austausch.



Schönheitssalons neu gedacht
„Sulýlyq Salony“ – Schönheitssalon. In Zentralasien wie überall sind sie Orte, an denen gesellschaftliche Schönheitsnormen besonders sichtbar werden. Aber sie sind eben auch Treffpunkte, Räume des Austauschs, Orte für Gemeinschaft. Mit diesem doppelten Bild haben wir gespielt: Statt starre Normen zu reproduzieren, haben wir sie hinterfragt, zerschüttelt und neu zusammengesetzt.
Es ging um Selbstbestimmung. Um den Mut, eigene Narrative zu schreiben. Um das Vertrauen in die Kraft von Kunst, Geschichten und geteilten Erfahrungen.


Ein Festival voller Stimmen
Gemeinsam mit Künstlerinnen und Aktivistinnen wie Zhanel Shakhan (Kasachstan), Altyn Kapalova (Kirgisistan) oder Saralisa Volm (Deutschland) haben wir ein Programm kuratiert, das Vielfalt feierte: Performances, Workshops, Lesungen, Panels und Ausstellungen brachten Stimmen aus Zentralasien und Deutschland in einen intensiven Dialog.
Besonders bewegend: unsere New Norm Aktzeichen-Sessions. Zwei Mal haben Frauen in Almaty wortwörtlich und im übertragenen Sinne ihre Hüllen fallen lassen. Dabei entstand ein Raum, in dem Körper in ihrer ganzen Verschiedenheit sichtbar wurden – frei von Bewertung, frei von Vergleich. Jede Zeichnung, jede Linie, jeder Strich war ein kleines Manifest gegen starre Schönheitsnormen.
Und es hat funktioniert: Auch in Almaty durften wir erleben, wie kraftvoll dieses Format ist. Wie es Frauen stärkt. Wie es neue Perspektiven auf den eigenen Körper eröffnet.



Brücken schlagen – nachhaltig
Dieses Festival war für uns mehr als nur eine Woche Programm. Es war ein Versprechen.
Ein Versprechen, voneinander zu lernen. Ein Versprechen, Stimmen aus Zentralasien und Deutschland weiter zu verbinden.
Deshalb geht der Dialog weiter: Ende September bringen wir die in Almaty entstandenen Werke – darunter auch die prämierten Fotografien des Fotowettbewerbs – zurück nach Paderborn. Im „Raum für Kunst“ werden sie Teil unseres nächsten New Norm-Festivals (25.–28.9.2025).
Und noch etwas erfüllt uns mit Stolz: Für unser Engagement dürfen wir am 26. September die Kulturnadel der Stadt Paderborn entgegennehmen. Für uns ist das nicht nur eine Auszeichnung, sondern auch ein Zeichen, dass die Stadt offen ist für diesen so wichtigen Diskurs.
No Norm = New Norm
Von Almaty bis Paderborn, von Zentralasien bis Westfalen: New Norm ist zu einer Brücke geworden. Einer Brücke, die zeigt, wie stark feministische Netzwerke wirken können. Wie sehr kreative Kollaboration Veränderung schafft.
Unsere Vision bleibt: Räume zu öffnen, in denen Frauen Freundschaft mit ihren Körpern schließen können. Orte, an denen Vielfalt sichtbar wird und Schönheit neu definiert wird.

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